Um die Transformation hin zu regenerativen Geschäftsmodellen zu meistern, benötigen wir eine klare Intention und einen Prozess, der die riesige Aufgabe in handhabbare Schritte aufteilt. Die vier Stellar Prinzipien sind unsere Leitplanken für ein regeneratives Wirtschaftsparadigma. Sie dienen uns als richtungsweisende Prinzipien, die die gesamte Transformationsreise leiten. Sowohl auf individueller Ebene, als auch auf Team- und Organisationsebene.
Der Leitgedanke: Wir berücksichtigen die Auswirkungen unseres Handelns auf unsere Stakeholder und Umgebungssysteme. Die gegenseitigen Abhängigkeiten zu anderen Systemen und Stakeholdern gestalten wir so, dass der positive Impact einen möglichen negativen Impact übersteigt.
Mit “Umgebungssystemen” sind alle vom Handeln des Unternehmens betroffenen Stakeholder gemeint – von der Beschaffung von Rohstoffen oder benötigten Produkten, deren Verarbeitung und Vertrieb, bis hin zu Nutzung und Entsorgung. Auch nichtmenschliche Stakeholder werden berücksichtigt, also das, was in einer rein ökonomischen Betrachtung vielfach nur eine untergeordnete Rolle spielt: Luft, Wasser, Boden, Pflanzen und Tiere in betroffenen natürlichen Systemen.
Wenn wir es zum Ziel erklären, bei all diesen Stakeholdern insgesamt messbar positive Auswirkungen zu erzeugen, bedeutet das eine Neudefinition von Erfolg. Überall auf der Welt werden dazu gerade Ideen ausprobiert.
Wir tragen zu einer Wirtschaft bei, die Möglichkeiten für einen breiter verteilten Wohlstand schafft. Unser Handeln fördert Inklusion und baut strukturelle Ungleichheiten ab.
Soziale Ungleichheit ist neben der Klimakrise eine der größten Bedrohungen für die Resilienz unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Regeneratives Wirtschaften stellt sich daher auch die Frage der (Mit-) Verantwortung für die Förderung von Chancengleichheit und Gerechtigkeit.
Unsere kollektiven Probleme können nur kollektiv gelöst werden. Gerechtigkeit ist eine Voraussetzung für die Veränderung von Denken und Verhalten, und damit für das, was wir unter „Regeneration unseres Lebensraums“ verstehen. Verantwortungsbewusstes Entscheiden erfordert in der heutigen hochkomplexen Welt entsprechende Bildung, ein Gefühl der Sicherheit und ausreichend zeitliche und finanzielle Kapazitäten. Und das in allen Bereichen der Gesellschaft.
In allen unseren Produkten und Dienstleistungen speist ein Kreislauf den nächsten. Unsere Verantwortlichkeit umfasst ihren gesamten Lebenszyklus.
Die Grundform der Natur ist zyklisch. Die Spannung zwischen unserem linearen Wirtschaftsverständnis und dieser Grundform von Werden und Vergehen hat zu vielen der Krisen geführt, die wir heute zu lösen haben.
Die Weiterentwicklung von linearen zu zirkulären Abläufen ist ein wichtiger Bestandteil von regenerativem Wirtschaften. Auch in den Arbeitsprozessen der Organisation lässt sich dieses Prinzip verankern. Mitarbeiter*innen sind erwiesenermaßen glücklicher und resilienter, wenn ihrer Produktivität und der Erholung gleichermaßen Wertschätzung entgegen gebracht wird. Zirkularität bedeutet auch, das Pausieren, das Regenerieren als eine Kernkompetenz zu begreifen.
Kurzfristige Erfolge sind nur wünschenswert, wenn sie für die Welt der kommenden Generationen positive Auswirkungen haben.
Die letzten 150-200 Jahre Industrialisierung haben unsere Gesellschaft sehr stark geprägt, dabei sind sie genau betrachtet nur eine Episode der Menschheitsgeschichte - nicht viel länger als 2-3 aneinander gereihte Menschenleben. Regenerative Wirtschaft denkt in längeren Zeiträumen, die nicht nur die nächsten Quartale oder Jahre, sondern die nächsten Generationen mit einbeziehen.
Das Prinzip “Long-term” bedeutet, ernsthaft und umfassend auf die langfristigen Folgen unseres Handelns die Auswirkungen unseres heutigen Tuns zu blicken. Wenn wir annehmen, dass wir mit dem, was wir tun, über mehrere Jahrzehnte sehr erfolgreich sind – welche Auswirkungen hätte das? Und: was können wir tun, damit diese Auswirkungen positiv und eine gute Nachricht für kommende Generationen sind?